Die Panerei Kampfschwimmer Uhren Legende  Radiomir ist eigentlich von Rolex - Sammler-Uhren

Die Panerei Kampfschwimmer Uhren Legende Radiomir ist eigentlich von Rolex

Kurz vor Beginn des zweiten Weltkrieges, im Jahre 1936, entwickelte Panerai zehn Prototypen für die Unterwasser-Einsätze eines Spezialkommandos der italienischen Marine.

Die Prototypen kamen mir vielen Produktmerkmalen, die auch heute noch die Radiomir-Kollektion des italienischen Herstellers charakterisieren: Ein großes, kissenförmiges Gehäuse, ans Gehäuse gelötete Anstoßschlaufen (anstelle heute gängiger „Hörner“), ein mechanisches Handaufzugswerk und – wie sollte es auch anders sein – radiumbasierte Leuchtfarbe, um den Kampftauchern in den Tiefen des Meeres eine gute Ablesbarkeit der Uhren zu ermöglichen:

Panerai Radiomir California
Panerai Radiomir California, 1930er Jahre, Bild: By Piero7, via Wikimedia Commons

 

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Gruselig: Ein Kampfschwimmer der Gruppo Gamma im zweiten Weltkrieg, gut zu erkennen am „IX“ auf dem  Pirelli-Kreislaufgerät ARO (autorespiratore ad ossigeno) „Modello 49-bis“.

Historische Kampfschwimmer waren natürlich exzellent ausgerüstet: Die Uhren dieser Spezialkräfte waren robuste Taucheruhren, die besonders leicht unter Wasser abzulesen sein mussten – die genauen Spezifikationen gehen zurück auf die Anforderungen der italienischen Marine, die ab 1938 auf Basis der oben genannten Prototypen weitere Kleinstserien für ihre besten Marine-Soldaten von Panerai bestellten.

In dieser Zeit entstand auch das hervorragend ablesbare Design des sogenannten California Dials sowie das sogenannte Sandwich Dial.

Sandwich-Zifferblatt einer Panerai Luminor Marina

Ein Sandwich-Zifferblatt besteht aus zwei übereinander liegenden Scheiben mit ausgesparten Markierungen und Ziffern in der oberen Scheibe, um die Ablesbarkeit der darunterliegenden Leuchtmasse zu „bündeln“ und damit zu verstärken.

Auch heute noch gilt das Sandwich-Zifferblatt als eines der charakteristischsten Merkmale von Panerai-Uhren.

Klassisches Sandwich-Zifferblatt bei der Panerai PAM 127 „Fiddy“

Noch während des zweiten Weltkriegs, konkret im Jahre 1941, wurden die Radiomir-Modelle von Panerai weiter verbessert.

So wurde beispielsweise das Zifferblatt-Design auf ein Minimum reduziert: vier arabische Ziffern auf 12-3-6-9 Uhr und dazwischenliegende Strichindizes – mehr brauchte der fleißig Schiffe versenkende Kampftaucher damals offenbar nicht…

Aber nicht nur die italienischen Kampfschwimmer nutzten Panerai als Ausrüstungsgegenstand. Ganz offenbar haben auch Hitlers Spezialeinsatzkräfte während des zweiten Weltkrieges einige Exemplare in ihre Finger bekommen können, was folgende Original-Bilder zeigen:

Produziert wurden die Uhren für die italienische Marine zunächst nicht von Panerai selbst, sondern von einem Hersteller in der „neutralen“ Schweiz: Niemand geringeres als Rolex wurde damit beauftragt, die von Panerai produzierten Radium-Zifferblätter in ein eigentlich für Taschenuhren gedachtes, für damalige Verhältnisse wahnwitzig-großes 47 mm Oyster-Gehäuse zu verpacken.

Die Handaufzugswerke kamen zur damaligen Zeit von Stolz Frères SA bzw. Angelus. Pfiffig: Um das Tragen der Uhr am Handgelenk zu ermöglichen wurde an das Oyster Taschenuhrengehäuse ganz unkompliziert Anstoßschlaufen gelötet.

In einem original Rolex-Katalog aus dem Jahre 1935 taucht das sagenumwobene Modell mit der Referenz 2533 auf, welches der Panerai Radiomir wie aus dem Gesicht geschnitten ist (bis auf das Zifferblatt). Ob die Rolex 2553 jemals produziert wurde ist mehr als nebulös – das Modell wurde offenbar noch nie in freier Wildbahn gesichtet…

Rolex produzierte immerhin bis Mitte der 50er Jahre Uhren für Panerai. Knapp 1000 produzierte Taucheruhren kamen über die Jahre zusammen.

Panerai hat die Uhren dann wiederum – neben sonstigem Equipment wie Tiefenmessgeräte – an die italienische Marine weiterverkauft. Eine der letzten Panerai-Uhren aus der Produktion von Rolex war die Panerai Radiomir mit der Ref. 6154, die für die ägyptische Armee produziert wurde.

Von Paneristi wurde das Modell die kleine Egiziano getauft – mit nur 30 mm Durchmesser war das Modell tatsächlich fast schon winzig im Vergleich zum ursprünglichen Oytser-Kissengehäuse. 

 

Quelle: chrononautix.com

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