
Die "Pompadour-Uhr" tickt wieder im Neuen Palais - 60 Jahre nach ihrer Verschleppung
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Eine der künstlerisch bedeutendsten Pendel-Uhren aus der Sammlung Friedrichs des Großen, die Pompadour-Uhr, nimmt nach 60 Jahren wieder ihren angestammten Platz im Neuen Palais in Potsdam ein. In dem Schloß hatte sie sich nach einer Notiz von 1784 in einem der Gästeappartements befunden.
1945 als Kriegsbeute nach Rußland abtransportiert, kehrte die mit kostbaren Materialien und technischen Raffinessen reich ausgestattete Pendule 1958 in desolatem Zustand nach Potsdam zurück; Uhr- und Schlagwerk waren nicht mehr funktionstüchtig, die Boulle-Marketerie - Einlegearbeit mit Schildpatt und Messing - war beschädigt.
Erst im Oktober 2004 konnte die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg die Restaurierung dank der großzügigen finanziellen Unterstützung der J.-Paul-Getty-Stiftung, Los Angeles, in Angriff nehmen. Dabei haben die Restauratoren auch das Glockenspielwerk mit seinen verschiedenen Melodien wiederhergestellt.
Angeblich hat Friedrich II. die Uhr aus dem Nachlaß der 1764 in Versailles verstorbenen Madame de Pompadour erworben, die als Mätresse des französischen Königs Ludwig XV. bekannt geworden ist. Die Dekorationen an der Uhr legen tatsächlich nahe, daß das Kunstwerk aus der Umgebung des Bourbonen stammte; vielleicht hat er es seiner Geliebten geschenkt
Die "Pompadour Uhr" im Neuen Palais Potsdam
Zur Geschichte der Uhr.
Laut dem Potsdamer Verleger Carl Christian Horvath (1752-1837) stammt auch diese Uhr aus einer Nachlassversteigerung der Madame de Pompadour (+1764). Bekannt ist, dass Friedrich II über Kunstagenten in Paris Kunstwerke (u.a. Uhren) für seine neu gebauten Schlösser kaufen ließ.
Eindeutige Quellen, die nachweisen, dass die Uhr tatsächlich aus dem Besitz von Madame de Pompadour stammt, gibt es nicht. Jedoch lässt die imposante Erscheinung der Uhr auf eine Entstehung in unmittelbarer Umgebung des französischen Königs schließen. Sie wird erstmalig in einem Inventar des Neuen Palais 1784 erwähnt.
1790 wurde sie von Friedrich Wilhelm II ins neuen Marmorpalais gebracht und dafür wurde ein neuer Tisch im Louis XVI Stil gebaut. 1878 kam sie ins Neue Palais zurück, als der Kronprinz Friedrich Wilhelm (später Kaiser Friedrich III) dort residierte.
1921 kam sie wieder ins Marmorpalais. 1945 transportierte man sie als Kriegbeute in die Sowjetunion aber sie kehrte wieder 1958 in einem desolaten Zustand zurück.
Quelle: historische-zeitmesser.de, welt.de