
Kuriose Anektoden um Londons Wahrzeichen, die Turmuhr des "Big Ben"
Share
1. Stare bringen Big Ben zum Stillstand
Seit der Eröffnung des Glockenturms ging die Uhr fast durchgehend richtig.,
Sechs Ausnahmen gab es bisher:
1949 hatte sich eine große Schar von Staren den Big Ben als gemütlichen Aussichtspunkt gewählt. Die Vögel ließen sich auf den Zeigern nieder und bremsten diese dadurch ab. An Silvester im Jahr 1962 war es so kalt, dass die Mechanik der Uhr nicht richtig funktionierte. 2005 hielt die Uhr sogar für 90 Minuten wegen eines defekten Zahnrads an.
2015 gab es bisher die größten Unregelmäßigkeiten, weil die Uhr fast zwei Wochen lang nicht pünktlich zur vollen Stunde schlug. Der Verantwortliche Uhrmeister nahm es gelassen. Die Rundfunkanstalt BBC hatte hingegen zu kämpfen: Da sie den Glockenschlag für die Nachrichten um 18 Uhr live überträgt, überraschte das verspätete Klingeln die Nachrichtensprecher und platzte mitten in die Moderation hinein.
2. Aprilscherz: Digitales Ziffernblatt
Das fanden die Londoner nicht lustig: Am 1. April 1980 ließ der Rundfunksender BBC ihre Nachrichtensprecher verkünden, dass die vier Ziffernblätter am Glockenturm in digitale Anzeigen getauscht werden sollen. Außerdem könnten die ersten vier Anrufer jeweils die Zeiger der vier Uhren gewinnen. Doch leider wurde der Scherz sehr ernst genommen und die BBC musste viele aufgewühlte Hörer, die sich für den Fortbestand der analogen Ziffernblätter einsetzen wollten, beruhigen und versichern, dass es sich hierbei nur um einen Aprilscherz handle. Der schnellste Anrufer war übrigens ein japanischer Seemann, der das Programm gehört hatte und kurzum anrief, um sich einen der vier Zeiger zu sichern
3. Schon kaputt?
Big Ben, also die Glocke, hat einen Riss. Und das schon seit geraumer Zeit. Um genau zu sein, hat sie den Riss schon nach den ersten zwei Monaten, also im September 1859, erhalten. Der Grund? Der Hammer ist zu groß. Das gleiche ist sogar schon bei dem Vorgängermodell passiert. Die erste „Big Ben“-Glocke musste noch einmal eingeschmolzen werden, weil der Schaden, der beim Test-Läuten entstanden ist, nicht mehr zu reparieren war. Den Guss der zweiten Big-Ben-Version übernahm die Glockengießerei „Whitechapel Bell Foundry“, die 100 Jahre zuvor schon die amerikanische Liberty Bell angefertigt hatte. Auch sie ist beim ersten Läuten gerissen.
Wenn man sich nun fragt, worin der 100-jährige Lernprozess bestand, muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass der Grund für den Riss nicht bei der Gießerei selbst lag. Ein Beamter des britischen Parlaments, der für Big Ben verantwortlich war und sich die Sache sehr zu Herzen nahm, wählte den zu großen Hammer.
Die Glockengießerei konnte sich übrigens bis heute halten, wird aber ihr Geschäft im Mai 2017 schließen. Und der Riss hat sich auch nicht zum Nachteil für Big Ben entwickelt – vielmehr ist der besondere Klang zum Markenzeichen der Glocke geworden.