Rolex Submarinr läuft nach Jahren auf dem Meeresgrund

Rolex Submarinr läuft nach Jahren auf dem Meeresgrund

Matt Cuddihy konnte es nicht glauben: Beim Aufsammeln von Müll auf dem Meeresgrund entdeckte der Surfer eine salzverkrustete Rolex. Seinen Fund teilte er in den sozialen Netzwerken – und fand sogar den Mann, der sie Jahre zuvor verloren hatte.

Manchmal sammelt Matt Cuddihy am Meeresgrund Müll. Im australischen Noosa, wo der Surfer üblicherweise unterwegs ist, findet sich allerhand Zeugs – beispielsweise abgebrochene Finnen von Surfbrettern. Doch diesmal war es anders. Zwischen dem üblichen Unrat entdeckte Matt eine Uhr – und zwar nicht irgendeine, sondern eine Rolex Submariner, die ihrem Modellnamen alle Ehre machte.

Nach kurzer Reinigung und Abklopfen der dicken Salzkruste stellte er fest: Sie läuft noch! Und nicht nur das – denn durch das Teilen in den sozialen Netzwerken wurde aus dem Zufallsfund eine spannende Geschichte, die er dem Uhren-Blog "Fratello" erzählte.

Wie lange die Rolex mit der Modellnummer 5513, die ab 1962 gebaut wurde, am Meeresboden lag, wusste Cuddihy zunächst nicht. Es musste lange gewesen sein, denn um die Uhr hatte sich eine dicke Kruste gebildet und der Sand hatte das Glas fast milchig geschliffen. Doch das Werk hatte offenbar keinen Schaden genommen, denn sie lief noch, nachdem er sie bewegt hatte.

Den Fund schilderte er gegenüber "Fratello" wie folgt: "Als ich sie aus dem Meer gefischt hatte, habe ich sie in Süßwasser gewaschen, und ein Großteil des Sandes, des Salzes und der Organismen ging ab. Sie roch ziemlich übel und wies starke Korrosion an der Lünette auf, aber der Sekundenzeiger bewegte sich noch. Die Krone war verklemmt, also zeigte sie technisch gesehen immer noch die Zeit an, aber nicht in meiner Zeitzone."

Cuddihy, der selbst eher günstige Uhren trägt, schickte die Rolex an einen Freund in Melbourne, um mehr über das Modell zu erfahren. Er selbst ging von einer billigen Fälschung aus, doch das Gegenteil war der Fall. Nach einer Art Notfall-Service in einem Rolex-Geschäft wurde die Krone gelöst und die Grundfunktion wiederhergestellt. Und es war klar: Diese Uhr ist tatsächlich echt.

Viele wollten die Rolex haben – aber nur einer kannte ihr Geheimnis
Statt sich aber über seinen Fund zu freuen und fortan eine durch den Ozean gezeichnete Uhr zu tragen, wühlte er sich durch die endlosen Nachrichten, die er als Antwort auf seinen Beitrag bei Instagram erhielt. Denn nicht nur wurden zahllose Interessenten vorstellig, die ihm die Uhr für viel Geld abkaufen wollten, sondern auch Menschen, die behaupteten, es sei ihre. Da die Uhr aber eine Gravur hatte, gab es eine Möglichkeit, den echten Eigentümer ausfindig zu machen – denn nur er würde die Seriennummer samt Gravur kennen. Absichtlich verschwieg Cuddihy dieses wichtige Detail.

Und tatsächlich: Ein Mann namens Ric kontaktierte "Fratello" und Matt und gab an, dass er seine Rolex an der australischen Küste verloren hatte, diese eine Gravur habe und es aus der Zeit noch Unterlagen gebe, die seine Verlustmeldung bei der Polizei bestätigten. Ric wusste,  

Belohnt wurde Cuddihy mit einer spannenden Geschichte: 1971 schenkte Rics Vater ihm die Uhr für eine Serie von Erfolgen im Segelsport. Fortan trug er sie täglich, da ihm die drehbare Lünette tatsächlich half. Zusammen mit der Uhr bereiste Ric viele Länder, darunter auch die Schweiz. 1980 verlor er die Uhr zum ersten Mal, als sie beim Reinigen einer Klärgrube, wofür Ric die Uhr abgelegt hatte, aus seiner Jackentasche in die Grube fiel. Drei Jahre später, als die Grube wieder geleert wurde, fand man die Uhr – und sie lief noch. Nur das Armband war abgefallen, weshalb sich die Rolex heute noch an einem Stoffband befindet. 

Viele Abenteuer später, bei der Ric die Uhr trotz des vorigen Verlustes nie ablegte, starb sein Vater. Die Submariner war nun das Erinnerungsstück an ihn. 2005 kam sie nach zahllosen Dienstjahren in den Service zu Rolex – und Ric erhielt ein Dokument mit der Seriennummer, die er kürzlich so dringend brauchte.

Die Freude über "seine" neue Uhr währte nur kurz – denn über soziale Netzwerke konnte Matt den ursprünglichen Eigentümer tatsächlich finden.
 
Der fast endgültige Verlust der Rolex Submariner folgte im Jahr 2019, als Ric an der Küste in Noosa surfen ging. "Fratello" beschreibt er den Moment so: "Ich habe im Nationalpark gesurft, und die Dünung war gering, nur etwa zwei Fuß.

Es war nicht der beste Tag, und ich war mit den Gedanken woanders. Ich hatte ein Klettband an der Uhr, weil mein Kumpel noch das Stahlarmband von damals hatte, als ich es in der Klärgrube verloren hatte. Ich ritt auf dieser Welle und strich mit der Hand an meinem Beinseil um mein Knie vorbei. Das Beinseil muss mir die Uhr vom Handgelenk gerissen haben. So fiel sie ins Wasser - ich habe gar nicht bemerkt, was passiert war."

Erst am Auto realisierte er den Verlust. Er habe sich damals "hoffnungslos" gefühlt, sagt er heute. Die Erinnerungen an seinen Vater, die an der Uhr hingen – weg. Er heuerte sogar einen Taucher an, der die Uhr finden sollte – leider vergeblich. Dann fand Matt die Uhr – und Ric schrieb ihm.

"Als ich die Nachricht von Matt erhielt (dass die Uhr die genannte Seriennummer trug, Anm. d. Red.), brach ich völlig zusammen. Diese Uhr ist etwas, das in meinem Leben so viele Abenteuer erlebt hat. Ich konnte mich nicht einmal zu meiner Tochter und meiner Frau setzen, als wir zu Abend aßen. Ich stand auf, ging hinaus, lehnte mich an einen Pfosten auf der Terrasse und weinte einfach", erzählt Ric im Gespräch mit "Fratello".

 Vor wenigen Wochen trafen sich Ric und Matt zum gemeinsamen Essen. Es stellte sich heraus, dass sie nur 50 Kilometer voneinander entfernt lebten. Er übergab die Uhr und Ric brachte sie anschließend zur australischen Rolex-Niederlassung, um sie wieder vollständig instand zu setzen.

Quelle: Fratello

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