Warum läuft die Turmuhr auf dem boivanischen Kongressgebäude rückwärts? - Sammler-Uhren

Warum läuft die Turmuhr auf dem boivanischen Kongressgebäude rückwärts?

Ja, in Bolivien gibt es tatsächlich ein Regierungsgebäude mit einer Uhr, die rückwärts läuft – und das ist kein Fehler, sondern politisch und kulturell gewollt.


Die rückwärts laufende Uhr am bolivianischen Kongressgebäude

Standort:

  • La Paz, Bolivien

  • Gebäude: Plaza Murillo, Sitz des bolivianischen Nationalkongresses (heute Plurinationalversammlung)

Installation:

  • Im Juli 2014 ließ die Regierung unter Evo Morales die Uhr über dem Kongressgebäude „umdrehen“:

    • Die Zeiger laufen gegen den Uhrzeigersinn

    • Die Ziffern sind ebenfalls gespiegelt (1–12 laufen „rückwärts“)


Warum läuft die Uhr rückwärts?

Politische & symbolische Botschaft:

  1. „Südperspektive“ statt Eurozentrismus:

    • In der südlichen Hemisphäre bewegt sich der Schatten der Sonnenuhr gegen den Uhrzeigersinn

    • Die Regierung wollte zeigen: „Wir denken aus unserer Sicht – nicht nach Nord-Maßstäben“

  2. Rückbesinnung auf indigene Werte:

    • In vielen indigenen Kulturen Lateinamerikas gilt die Zeit als zyklisch, nicht linear

    • Die Uhr soll zum kritischen Denken anregen und westliche Normen hinterfragen

  3. „Uhr des Südens“ – Symbol des kulturellen Wandels:

    • Die Uhr wird als „Reloj del Sur“ bezeichnet („Uhr des Südens“)

    • Sie soll die Identität Boliviens und seiner indigenen Mehrheit widerspiegeln


Zitat von Außenminister David Choquehuanca (2014):

„Warum sollten wir immer nach dem Norden gehen? Warum sollten wir uns dem unterwerfen, was aus dem Norden kommt? [...] Wir wagen es, anders zu denken, rückwärts zu denken.“


Interessant:

  • Im Inneren des Gebäudes laufen die Uhren weiterhin im normalen Uhrzeigersinn

  • Touristen, die die Uhr sehen, glauben oft zunächst an einen Fehler oder Scherz


Fazit:

Die rückwärts laufende Uhr am bolivianischen Parlament ist ein bewusst gesetztes Symbol für:

  • kulturelle Selbstbestimmung

  • Kritik am westlich-linearen Zeitverständnis

  • Rückbesinnung auf indigene Weltsicht

  • den Wunsch, "anders zu denken"

Es ist ein Beispiel dafür, wie Zeitdarstellung zur politischen Aussage wird

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