Lange & Söhne
Orig. Lange & Söhne Fliegeruhr B-Uhr Beobachtungsuhr Reichs Luftwaffe WK 2
Orig. Lange & Söhne Fliegeruhr B-Uhr Beobachtungsuhr Reichs Luftwaffe WK 2
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Große Flieger-Armbanduhr mit Zentralsekunde, A. Lange & Söhne Glashütte i.Sa., Nr. 216508, Reichsluftwaffe 2.WK
Nickelgehäuse, Gehäuse mit Druckboden, Zifferblatt Baumuster B
Großkalibrige Beobachtungsuhr der deutschen Luftwaffe mit Rohwerk der Firma A. Lange & Söhne, Glashütte bei Dresden
Auf der Werkplatine gemarkt sowie Werksnummer 216508, körnig vergoldetes Werk mit Handaufzug und 16 Steinen, Kal. 48, mit Kompensationsunruh mit Brequetspirale
Sekundenstopp durch Ziehen der Krone, originales schwarzes Blatt mit Leuchtziffern und -zeigern, Zentralsekunde, dreiteiliges Nickelgehäuse mit später gekürzten Bandanstößen, Gehäusedeckel evtl. ergänzt, wir vermuten aber, dass es sich um das Originalgehäuse aus den letzten Kriegswochen oder Monaten handelt, als in den Wirren des verloren gehenden Krieges "zusammengebastelt" wurde, was an Einzelteilen noch vorhanden war
Angebracht ist ein altes, später eingekürztem Lederband, Uhr ist funktionstüchtig, Durchmesser 55 mm.
Herstellungsjahr um 1944 - 1945, das herrliche Stück (Militär)Uhrengeschichte läuft an und durch (Ganggenauigkeit nicht geprüft)
Als "Mangel" oder pragmatische Besonderheit sei´ darauf hingewiesen, dass die noch originalen Bandanstösse auf Wunsch des Vorbesitzers gekürzt wurden um das herrliche Artefakt flacher und bequemer am Handgelenkt tragen zu können, was mit dem orig. Unterzugarmband nicht möglich ist
Hardcore Militaria Sammler werden das als Mangel empfinden, Liebhaber, welche das herrliche Stück auch tragen wollen als höchst willkommene Verbesserung
Bewertung / Gedanken zur Authenzität vor allem des Gehäuses:
Das Werk ist zweifellos ein Originalwerk Kaliber 48 mit Sekundenstopp von Lange&Söhne, das zeigt auch eine Aufstellung der Werknummern von Lange&Söhne Beobachtungsuhren von Konrad Knirim auf den Fotos dieses Angebotes
Dem Gehäuse fehlen an sich typische Merkmale einer Beobachtungsuhr der Reichsluftwaffe im 2. Weltkrieg: das matt gestrichene graue Gehäusematerial, die seitliche FL Nummer aussen, Hersteller und Einschalungsprägung auf der Innenseite des Deckels
Wurde da jetzt ein Originalwerk - warum auch immer - in ein nachgebautes, nicht originales Gehäuse verbaut?
Mehrere Gründe sprechen dagegen:
- das Werk sitzt bombenfest im Gehäuse, da wackelt nichts, da ist nichts gefummelt. Auch der Deckel sitzt perfekt und bombenfest
- für die Größe dieser Uhr gab und gibt es keine Rohgehäuse zum Einbau, schon gar nicht mit überdimensionalen Bandanstössen für ein Langriemenarmband
- an den Lötstellen ist eindeutig zu erkennen, dass es sich um die ursprünglichen Bandanstösse einer Lange&Söhne B-Uhr handelt
- sollte das Gehäuse von Hand nachgebaut worden sein irgendwann, aus welchem Grund und auf wessen Wunsch auch immer, warum wurde dann der "Fehler" zu großer Bandanstösse von Hand angefertigt und dann gleich wieder entfernt sprich gekürzt und flachere Stege angelötet?
- das "Fehlen" einer Schwanenhals Feinregulage sagt gar nichts aus, Konrad Knirim hat auf Nachfrage bestätigt, dass es Originalwerke mit und ohne Schwanenhals Feinregulage gab, je nachdem wer zu welchen Konditionen welche Qualität bestellt hat
Wir gehen davon aus - und dafür gibt es mehr als genug Belege in der Fachliteratur - dass es sich um eine sehr späte Kriegsproduktion handelte, das belegt auch die Werknummer, sie befindet sich am Ende aller Werknummern von Lange&Söhne B-Uhren Richtung 1945 (siehe Fotos)
Gegen Ende des Krieges wurden Verlust und Verschleiss von Ausrüstungsgegenständen immer höher, entsprechend hoch der Bedarf an Ersatz oder Neuproduktion. Gegen Ende des Krieges fehlte es den Produzenten an Einzelteilen, Stahl oder - bedingt durch Bombardierung und Zerstörung - den Geräten zur Stahlbearbeitung, es wurde improvisiert und "gebastelt", was die Fachliteratur auch belegt
Die Lange&Söhne Fabrik in Glashütte wurde im Krieg bombardiert und beschädigt, hielt die Produktion und Wartung von B-Uhren und Schiffschronometern jedoch bis zum Ende des Krieges improvisiert aufrecht
Wir gehen davon aus, dass die B-Uhr dieses Angebotes zu 100% von Lange&Söhne stammt und auch dort montiert wurde
Entweder es gab zum Produktionszeitpunkt keine original matt gestrichenen Rohgehäuse, welche geprägt bzw. im Deckel graviert werden konnten, mehr bei Lange&Söhne und es wurde irgendwie improvisiert, oder nach Bombardierung fehlten Maschinen zur Herstellung oder Bearbeitung der Originalgehäuse und man baute ein anderes "Ersatzgehäuse" "auf die Schnelle", welches nicht geprägt (FL Nummer) oder graviert (Innendeckel) werden konnte oder aber es fehlte die Zeit, dies zu tun
Ende 1944, Anfang 1945 brauchte man Material, Material, Material und zwar viel und schnell, da spielten eine korrekte FL Nummer und Herstellerprägung einfach keine Rolle mehr und waren nicht zwingend nötig
Keine andere Erklärung dieses Gehäuses macht Sinn! Ein Einschmelzen des Gehäuses unter Aufbewahrung des wertvollen Werkes wie bei Gold Taschenuhren macht keinen Sinn, da das ursprüngliche Gehäuse kein Edelmetall enthielt und somit keinen Schmelz/Materialwert hatte
Es ist quasi undenkbar, dass, durch welche Gewalt- oder Feindeinwirkung auch immer, ein original Gehäuse zerstört oder gesprungen und dabei das weit, weit empfindlichere Werk funktionstüchtig erhalten geblieben wäre
Natürlich hätte irgendjemand ein vorhandenes, montiertes Rohwerk in ein nach dem Krieg selbst gebasteltes Gehäuse einbauen könnten, aber - wie bereits erwähnt - warum dann die original riesigen Bandanstösse einer "Knieuhr", welche nach dem Krieg im entmilitarisierten Deutschland niemand mehr gebraucht oder benutzt hat, mühsam nachfertigen und sofort wieder entfernen und flachere anlöten?
Für uns handelt es sich um eine zu 100% authentische und in allen Teilen von Lange&Söhne stammende - und dort auch montierte - Beobachtungsuhr aus Behelfs Produktion der letzten Kriegsmonate
EZ: 2: normale Alters- und Gebrauchsspuren, keine Schäden oder tiefe Kratzer, läuft an und durch, Glas gut erhalten, Bandanstösse gekürzt zum Tragen am Handgelenk, Leuchtmasse Stundenzeiger herausgebrochen, im orig. Minutenzeiger wohl mal ersetzt. Stabindex auf der "60" sowie Teile der Ziffer "10" oxydiert aber orig. erhalten
Es sind k e i n e FL Nummer oder Deckel Innengravuren vorhanden!



















